Traditionelle Hubertusfeiern bald ohne Hirsch

Zum Hubertusfeiertag am 3. November erbitten Jägerinnen und Jäger traditionell den Segen ihres Schutzpatrons, dem heiligen Hubertus. Doch sein Symboltier, der Rothirsch braucht selbst einen Schutzpatron – seine Art ist in Gefahr!

Die Legende erzählt, dass dem fanatischen Jäger Hubertus einst bei der Jagd ein Hirsch mit einem Kreuz zwischen den Geweihstangen erschien. Aus dem wilden Hubertus, dem Jäger ohne Grenzen, wurde fortan ein demütiger Heger und Bewahrer der Natur, der die Wildtiere als Geschöpfe Gottes achtete. Alljährlich werden zum Gedenktag des Heiligen am 3. November landauf, landab traditionelle Hubertusfeiern veranstaltet, dem Schöpfer mit einem festlichen Gottesdienst und Hörnerklang für die reichen Gaben der Natur gedankt und der Segen für das kommende Jagdjahr erbeten.

Diesen Segen braucht, wie es scheint, einer aber ganz besonders – der Rothirsch, das Symbol der Legende. Und nicht nur das: Er braucht unseren Schutz, denn sein Lebensraum wird immer kleiner. Seine gesamte Spezies, das Rotwild, ist in Gefahr.

Schwindende Lebensräume und Inzucht

Der Respekt vor unseren heimischen Wildtieren geht zunehmend verloren. Sie spielen in der modernen Gesellschaft kaum mehr eine Rolle und müssen gnadenlos wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen weichen. So auch das Rotwild. Auf nur 14% der bayerischen Landesfläche, den ausgewiesenen Rotwildgebieten, wird seine Anwesenheit überhaupt toleriert. In den übrigen Gebieten müssen alle Vertreter unserer größten, heimischen Säugetierart schonungslos erlegt werden. Die verbleibenden Inselpopulationen des Königs der Wälder sind zu Inzucht und genetischer Verarmung verdammt, was langfristig die Arterhaltung unmöglich macht. Doch unsere Wildtiere sind ein Teil der Schöpfung und nehmen einen wichtigen Platz im Ökosystem ein. Wald, Feld und Wild bilden eine ökologische Einheit und sind nicht voneinander zu trennen. Und der Mensch trägt die Verantwortung dafür, dass dies so bleibt.

Hubertus ohne Hirsch? Undenkbar!

Ebenso wie Heiligenlegenden sind Wildtiere ein unschätzbarer Bestandteil bayerischer Landeskultur, sie gehören zu unserer Heimat. Auch künftige Generationen sollen Wildtiere kennen und schätzen lernen. Daher muss die Pflege und Sicherung der Lebensgrundlagen für die Wildtiere oberstes Gebot sein. In unserer dicht besiedelten und stark genutzten Kulturlandschaft sind artgerechte Lebensräume für Wildtiere von existenzieller Bedeutung. Wildtiere brauchen Rückzugsgebiete, in denen Ruhe und Sicherheit herrscht. Sie brauchen Flächen, auf denen sie Nahrung finden und sie brauchen vernetzte Lebensräume, damit sie ihre natürlichen Verhaltensmuster leben können.

„Was für Wolf, Biber, Luchs und Co. selbstverständlich ist – sich frei bewegen zu dürfen – gilt nicht für unsere größte heimische Säugetierart, das Rotwild,“ so Ernst Weidenbusch, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes e.V. (BJV), „durch die Isolation in kleinen, abgegrenzten Gebieten ist unser König der Wälder in großer Gefahr.“ Der BJV fordert deshalb die Aufhebung der rotwildfreien Gebiete in Bayern um Hirsch und Co. freies Umherstreifen auf der gesamten Bayerischen Landesfläche zu ermöglichen, und so die Arterhaltung zu garantieren.

Der Hirsch braucht eine breite Allianz zum Überleben!

Präsident Weidenbusch betont: „Das langfristige und vor allem nachhaltige Konzept im Umgang mit unseren Wildtieren und ihrem Lebensraum muss weiterentwickelt werden. Wir bayerischen Jägerinnen und Jäger werden nicht tolerieren, dass diese Wildart aus unseren Wäldern verschwindet.“ In unserer heutigen zivilen Gesellschaft mit all ihren Herausforderungen und Einzelinteressen brauchen Wildtiere mehr denn je eine umfassende Vertretung ihrer Bedürfnisse, einen Anwalt des Wildes. Die Jägerinnen und Jäger im BJV stehen als breite Allianz hinter der Forderung des Verbandes. Und darum werden sie in diesem Jahr den heiligen Hubertus ganz besonders auch um einen Segen für das Rotwild bitten. Und für das Vorhaben, die Erhaltung dieser faszinierenden Wildart langfristig mit der Forderung an die Bayerische Landesregierung sichern zu können.

Quelle BJV

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